Hyrox: Würzburger Polizist wird Weltmeister - Würzburg erleben

2023-03-23 16:17:29 By : Ms. May Liu

Lukas Storath aus Würzburg ist der neue Hyrox Weltmeister. Die meisten werden sich nun wohl denken: „Hyrox? Was soll das denn sein?“ Das mag daran liegen, dass die Trendsportart erst seit 2017 existiert, seit 2018 in Deutschland seine Kreise zieht. Der amtierende Weltmeister und Würzburger Polizist erzählt uns im Interview von seiner Extremsportkarriere.

„Viele wissen nicht, was alles möglich ist. Keiner geht mehr aus seiner Komfortzone raus und lebt so vor sich hin“, findet Lukas. Bei dem 38-jährigen Würzburger ist dies sicher nicht der Fall. Egal ob beim Triathlon, in der RTL Show „Showdown – die Wüstenchallenge“ oder bei dem Extremkampf „World Thoughest Mudder“ in Las Vegas – der gebürtige Nürnberger ist am Start.

Bei seiner neuen Lieblingssportart Hyrox ist die Herausforderung ebenfalls groß geschrieben: im Wechsel müssen die Teilnehmer unterschiedliche Kraft- und Ausdauerübungen meistern. Insgesamt müssen die Sportler bei den Indoorwettkämpfen acht mal einen 1.000 Meter Lauf absolvieren und nach jedem Laufabschnitt in der sogenannte „Roxzone“ eine der acht Workout-Stationen meistern. Zu diesen gehören in Lukas Klasse „Männer Pro“ folgende Einheiten:

Lukas absolviert eine der acht Hyrox – Disziplinen: die „Farmer’s Carry“. Foto: Lukas Storath.

Im Interview verrät Weltmeister Lukas, welche Voraussetzungen es für den Hyrox Sport braucht, wie sein Trainingsplan aussieht und welche anderen Extremwettkampf-Erfahrungen er schon gesammelt hat.

Würzburg erleben (WE): Wie kamst Du zum bisher noch ziemlichen unbekannten Sport Hyrox?

Lukas: Ein Kumpel machte mich im Mai 2018 darauf aufmerksam und sagte, dass diese Art von Wettkampf genau mein Ding sei, da extrem viel Kraft, aber auch Ausdauer gefordert werde.

WE: Du hast Anfang April die Hyrox – Weltmeisterschaft in Oberhausen gewonnen. Herzlichen Glückwunsch! Gegen wie viele Teilnehmer musstest Du dich durchsetzen?

Lukas: Vielen Dank! Bei der WM selbst waren es die 20 stärksten aus allen zuvor absolvierten Qualifikationsrennen. An den Rennen vorher in Leipzig, Hamburg, Kassel, Essen, Nürnberg, Hannover, Stuttgart und Wien nahmen circa 10.000 Teilnehmer teil.

WE: Würdest Du sagen, Hyrox ist eine Sportart für Jedermann? Oder gibt es bestimmte Voraussetzungen, die man erfüllen sollte? 

Lukas: Hyrox ist für Jedermann. Allerdings sollte sich jeder zuerst in der „normalen Version“ mit weniger Gewicht versuchen. Natürlich muss man wissen, wie der persönliche Fokus ist. Das Training ist schon sehr belastend und man muss Abwechslung ins Training bringen und die komplette Muskulatur trainieren, sonst kommen schnell Überlastungen.

WE: Du arbeitest beruflich als Polizist. Verschafft dein Job Dir körperlich oder auch psychisch Vorteile beim Hyrox – Sport?

Lukas: Die Bereitschaftspolizei Würzburg bietet sehr gute Trainingsmöglichkeiten, allerdings finden meine Trainingseinheiten zum Großteil außerhalb des Dienstes statt. Ich trainiere meist ein bis zwei Einheiten am Tag, diese finden oft zwischen 05:45 Uhr bis 06:45 Uhr oder direkt nach dem Dienst statt. Hier nutze ich den 20km langen Weg nach Hause für meine Ausdauereinheiten – mit dem Rad oder zum Laufen. Ich habe eine tolle Familie, einen starken Glauben und die besten Freunde um mich herum, das ist in meinen Augen sehr wettkampfentscheidend und macht mich psychisch sehr stark.

Hyrox geht nicht nur auf die Kraft – bei den acht 1000 Meter Läufen ist auch Ausdauer gefragt. Foto: Lukas Storath.

WE: Wie oft in der Woche trainierst Du? Wie sieht dein Trainingsablauf aus?

Lukas: Ich trainiere bis zu zehnmal in der Woche, je nach Wettkampfziel. Manchmal sind es auch mal nur fünf Einheiten pro Woche. Mein Trainingsablauf ist meist eine Kombination aus Ausdauereinheiten und Einheiten, bei dem die Maximalkraft gefordert wird. Was im Detail heißt, z.B. einen zügigen 10km Lauf mit direkt darauffolgenden schweren Einheiten wie Klimmzügen mit Gewichtsweste oder einen schweren Schlitten mit weit über 200kg über eine lange Strecke schieben. Mein Training ist sehr abwechslungsreich, ich habe nie ein vorgegebenes Muster […].

Was mir in die Karten spielt ist, dass ich kaum Verletzungen/Krankheiten habe und bereits seit fast 20 Jahren in dieser Art und Weise trainiere und mich stets sehr bewusst ernähre. Ich bin kein Fan von Billig- und Fertigprodukten – hier sollten wir uns alle etwas mehr Gedanken machen. Weniger ist hier oft mehr !

WE: Du hast schon an verschiedensten Wettkämpfen teilgenommen, unter anderem in der RTL-Show „Showdown – Die Wüsten-Challenge“ oder auch dem Extremkampf „World Thoughest Mudder“ in Las Vegas. Was reizt Dich an solchen Extremchallenges am meisten?

Lukas: Bei den Shows bin ich etwas vorsichtig geworden, hier ist das Wort „Show“ leider oft großer Bestandteil und ich habe mich 2018 sehr darüber geärgert, nach wenigen Sekunden aus der Wüsten-Challange „geflogen“ zu sein. Umso größer war die Motivation, wieder aufzustehen um sich ein neues Ziel zu fokussieren.

Der World Toughest Mudder war für mich eine Nahtoderfahrung! Dieses Event hat mich sehr gereizt und an meine Grenzen gebracht. Außerdem wollten wir Weltmeister werden, zum anderen fand ich die Location in der Wüste von Las Vegas und die Konkurrenz sehr spannend. Wir konnten uns gegen namhafte Profisportler aus der ganzen Welt in einem 25-stündigen Kampf gegen sie und unsere Körper behaupten.

Mich reizt es einfach, alles aus dem Körper herauszuholen. Viele wissen nicht, was alles möglich ist, keiner geht mehr aus seiner Komfortzone raus und lebt so vor sich hin – ich bin ein Kämpfer – im Sport wie im Leben – und suche die Herausforderung!

Lukas gibt alles: beim „Sled Pull“ zieht der 38-Jährige einen 125kg schweren Schlitten . Foto: Lukas Storath.

WE: Dein Bruder möchte nun die „Beast Games“ in Würzburg veranstalten. Was hat es damit auf sich und wie kam es dazu, dass ihr beide nun einen eigenen Wettkampf ins Leben ruft?

Lukas: Veranstalter der BEAST GAMES am 01.06.2019 in Würzburg ist mein kleiner Bruder Julian Storath, ich gab ihm hierfür viele Ideen. Anfangs wollten wir einen kleinen, abwechslungsreichen Wettkampf „für uns“ mit ein paar Kumpels auf die Beine stellen, dann war die Nachfrage höher und er plante etwas professioneller. Die BEAST GAMES sind der perfekte Mix aus sehr vielen Sportarten, egal ob Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit oder mentale Stärke, hier wird einem alles abverlangt werden.

Wir wollen die Leute in erster Linie zum Sport bewegen und auf diese Art neue Ziel geben, die sie dann fokussiert umsetzen können. Oft hilft der Sport auch das ein oder andere Alltagsproblem zu lösen, deswegen ist das zum Teil extreme Training das Ventil für den stressigen Alltag.

WE: Was sind deine weiteren sportlichen Pläne?

Lukas: Als nächstes werde ich mit meinem Team im Juni beim JP Morgan Lauf in Frankfurt starten. Am 07.07.2019 werde ich auf dem Hindernislauf Getting Tough in Veitshöchheim anzutreffen sein. Danach wird der Fokus auf die HYROX Serie in den USA gelegt. Hier möchte ich meinen Weltmeistertitel verteidigen. Die Flüge und die ganze Vorbereitung sind sehr teuer, deswegen bin ich noch auf der Suche nach Sponsoren, die mich auf meinen Reisen in die USA und das Projekt Titelverteidigung unterstützen können.

WE: Als Wahl-Würzburger: was sind deine absoluten Lieblingsplätze in Würzburg?

Lukas: Ich trainiere gerne im Mc Fit Würzburg, hier kann man Indoor und vor allem neuerdings Outdoor super Trainingseinheiten absolvieren. Außerdem absolviere ich meine Laufeinheiten gerne in den Weinbergen, an der Festung und im Steinbachtal, sowie entlang des Mains.

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