Deutsche Meisterschaft in Peutenhausen?

2023-03-23 16:33:48 By : Mr. Calvin Lin

Schrobenhausener Viecherschmiede Powersport hat große Pläne - "Talente en masse"

Schrobenhausen - Der Vereinsname gilt im übertragenen Sinn - nämlich exakt so, wie es das Wappen (ein Bulle auf einer Hantelscheibe) zeigt. Denn die hier geschmiedeten "Viecher" sollen ja erfolgreiche Kraftsportler werden. Das fällt in der Corona-Zeit aber schwer. Auch der Plan, eine Deutsche Meisterschaft auszurichten, muss bei der Schrobenhausener Viecherschmiede Powersport vorerst verschoben werden.

Schon im Januar 2020 hatte es die ersten Versuche gegeben, den relativ neuen Verein sofort auf der sportlichen Landkarte zu platzieren: Damals hatte die Viecherschmiede den auf den ersten Blick ungewöhnlichen Plan gefasst, die Bayerische Meisterschaft im Kraftdreikampf in der Peutenhausener Mehrzweckhalle ausrichten. Einen entsprechenden Antrag gab es bereits, dann allerdings kam Corona. Ein Schritt, um davor zurückzuschrecken, war das aber nicht. Denn sogar eine Deutsche Meisterschaft in der eigenen Heimat hätten sich die Schrobenhausener in der Zwischenzeit gut vorstellen können. Ein solches Event in einem 500-Einwohner-Dorf? "Natürlich", sagt Johann Goldstein, "die Möglichkeiten hier wären ideal dafür geeignet". Ebenso wie die dazugehörigen Köpfe. Wie Goldstein selbst, der seit Jahrzehnten national und international erfolgreicher Kraftsportler ist (siehe Kasten). Oder natürlich Sebastian Ortlieb, einst einer der "stärksten Männer" im Land, heute Trainer bei der Viecherschmiede. Auch der Nachwuchs sei sehr engagiert, immer wieder kämen begabte Sportlerinnen und Sportler nach. "Es scheint, als würden sie hier auf Bäumen wachsen", lacht Goldstein, der sich fragt: "Liegt's vielleicht am Spargel?" Große Tradition in Sachen Kraftsport gibt es in der Stadt ja mit dem AC Olympia sowieso. Sowohl beim Stammverein als auch bei der Abspaltung, der Viecherschmiede, gebe es jedenfalls "Talente en masse", wie Goldstein sagt. Für die müsse man eine entsprechende Förderung betreiben. Alles natürlich wohl dosiert und nicht nur mit Kraft, sondern vor allem mit Köpfchen. Der 64-Jährige selbst weiß jedenfalls genau, wie sich tolle Erfolge, auch auf internationaler Bühne, anfühlen. "Und ich würde mir wünschen, dass es auch von unseren Jungs und Mädels ein paar packen", sagt er. Dass viele der jungen Sportler den Willen dazu haben, zeigt in gewisser Weise auch ihr Wunsch, sich mit der Viecherschmiede vom ACO unabhängig zu machen, um selbst mehr mitgestalten und entscheiden zu können. 2019 war das - und "Stahlträger" sei die Alternative zum jetzigen Vereinsnamen gewesen, erzählt Goldstein, der mit einem Schmunzeln hinzufügt: "Irgendetwas mit Eisen musste es sein, das eint uns alle". Er selbst ist offiziell "nur" Kassier des Vereins, aber mit seiner Erfahrung natürlich auch viel mehr. Mit vielen anderen, angeführt vom Vorsitzenden Florian Geuther und Trainer Sebastian Ortlieb, versucht er aktuell das zu nutzen, was in der Corona-Zeit überhaupt möglich ist. Die Trainingsgelegenheiten sind nämlich auch in dieser Sportart geringer geworden, die Begeisterung dagegen nicht. Vor allem der Kraftdreikampf - mit Kniebeugen, Bankdrücken und Kreuzheben - sei nach wie vor (alters- und geschlechtsunabhängig) faszinierend, findet Goldstein. Was für ihn das Besondere daran ist? "Wie ansonsten eher introvertierte Leute förmlich explodieren und merken, was sie zu leisten imstande sind", antwortet der gebürtige Dortmunder. Das gelte im Übrigen auch für ihn selbst. Und natürlich sei es ein komplexer Sport, der eben nicht nur mit reiner Kraft zu tun hat, sondern ganz viele Muskelgruppen sowie vor allem auch den Kopf (Stichwort Konzentration) beanspruche. Der Traum von einer großen Veranstaltung vor der Haustür lebt wegen dieser Begeisterung natürlich weiter. Man sei weiter "am Basteln", sagt Goldstein, wobei aktuell noch gar nicht klar ist, ob und wie die Terminplanungen für 2022 im Hinblick auf große Meisterschaften weitergehen. "Wir müssen uns das natürlich auch erarbeiten, uns bewerben und darum bemühen", sagt Goldstein. Doch genau dafür gebe es "viele gute Leute im Verein", die man als eine Art Botschafter entsprechend einsetzen könnte. Richtige "Viecher" könnte man sagen - im positiven Sinne, die sich für ihren Sport und ihren Verein entsprechend einsetzen.